Über die Autorin / über den Autor

Prof. em. Dr. iur. Philippe Mastronardi - Öffentliches Recht, Universität St. Gallen

Wissenschaft muss sich im Diskurs unter Autoren und Betroffenen bewähren.

Curriculum vitae

Aktuelle Berufssituation: Seit meiner Emeritierung im Sommer 2011 schreibe ich weiter an wissenschaftlichen und allgemeinverständlichen Publikationen. Mein hauptsächliches Engagement gilt Projekten der Bürgergesellschaft, denen ich mein Wissen und meine Erfahrung zum Verhältnis von Staat und Wirtschaft zur Verfügung stelle.

Letzte berufliche Position und Funktion: Vorher war ich seit 1994 ordentlicher Professor für öffentliches Recht an der Universität St. Gallen (HSG). Von 1978 bis 1994 war ich Sekretär der Geschäftsprüfungskommissionen der eidgenössischen Räte in Bern, wo ich mein Jus-Studium mit dem Fürsprecherpatent und dem Doktorat beendet hatte.

Studium: Jus-Studium in Bern

Berufliche und ausserberufliche Erfahrungen: Meine beruflichen Erfahrungen betreffen v.a. das Verhältnis von Parlament, Regierung und Verwaltung in der Schweiz oder allgemeiner die Konflikte und Chancen im Zusammenspiel von Recht, Staat und Wirtschaft. Mein Interesse galt stets den grenzüberschreitenden Beziehungen zwischen den gesellschaftlichen Kräften und wissenschaftlichen Disziplinen. Dabei suchte ich den Diskurs zwischen Praxis und Theorie zu fördern.

Inhaltliche Arbeitsschwerpunkte: Meine Arbeitsschwerpunkte reichen von der Verwaltungsreform über das Staatsrecht und die Demokratietheorie bis zur Rechtstheorie.

Zugehörigkeiten und Interessenbindungen: Von 2007 bis 2014 war ich Präsident des Rates für Wirtschafts- und Sozialpolitik „Kontrapunkt“. Daneben bin ich ich Vorstandsmitglied im Netzwerk für sozial verantwortliche Wirtschaft NSW/RSE. Weitere Funktionen: wissenschaftlicher Beirat des Vereins „Monetäre Modernisierung“, Präsident Stiftung Joséphine de Karman (Stipendien an der Universität Bern), Stiftungsrat Lucerna, Verein Pro Halbinsel Horw.
12. Dezember 2019
Ökonomische Rationalität: aktueller Stand der Aufklärung?
Vor rund dreihundert Jahren erwachte in Europa die Vernunft als die Fähigkeit des Menschen, denkend zu erkennen, was wahr und richtig ist. Der Mensch erkannte sich selbst als das Wesen mit dem rationalen Erkenntnisvermögen. Er wurde sich bewusst, das er als Subjekt über die Fähigkeit der geistigen […] [mehr]
8. Dezember 2019
Warum grassiert der Populismus?
Aufstieg des Populismus: Niedergang des Liberalismus In der liberalen Gesellschaftskonzeption steht die Wirtschaft für den Nutzen, der Staat für die Gerechtigkeit. Beim Wirtschaften sollen wir frei sein, den Eigennutz zu optimieren. Der Wettbewerb hat die Aufgabe, die Teilnehmer zu Bestleistungen zu motivieren und damit die Gesamtleistung zu […] [mehr]
14. September 2017
Lässt sich die digitale Welt zivilisieren?
  Philippe Mastronardi Science Fiction Filme, in denen Roboter Menschen steuern, sind kein blosses Unterhaltungsvergnügen mehr. Sie werden immer mehr zur realen Möglichkeit. Da alles, was technisch möglich ist, auch getan wird, wenn ihm keine Grenzen gesetzt werden, gilt es, gesellschaftliche Gegenkräfte zu entwickeln, welche die Technik […] [mehr]
21. November 2015
Die Selbstbestimmungsinitiative der SVP folgt einem pubertären Freiheitsbegriff
Am 10. März 2015 hat die Schweizerische Volkspartei (SVP) die Unterschriftensammlung zur Volksinitiative „Schweizer Recht statt fremde Richter (Selbstbestimmungs-Initiative)“ lanciert. Diese fordert, dass die schweizerische Bundesverfassung über dem Völkerrecht stehe und ihm vorgehe. Nach SVP-Bundesrat Ueli Maurer geht es dabei um die Rettung der Souveränität der Schweiz, […] [mehr]
19. Oktober 2015
Die SVP-Statuten sind verfassungswidrig
Die Wahl der Bundesversammlung hat mit dem deutlichen Zuwachs der bürgerlichen Parteien die politischen Gewichte auf Bundesebene neu verteilt. Diese Machtkonstellation bestimmt nun die Wahl des Bundesrats. Dafür gelten aber z. T. ganz andere Prinzipien. Neben die Konkurrenz unter den Parteien tritt insbesondere die Konkordanz, die das […] [mehr]
30. März 2015
Wozu brauchen wir eine „demokratische Kultur“?
Im letzten Beitrag („Demokratie: Staatsform oder Lebensform?“) habe ich am Schluss die These aufgestellt, die Forderung nach einer Verfassung von Gesellschaft und Wirtschaft ziele primär auf die Pflege einer demokratischen Kultur. Es gehe um eine Kultur der Gegenseitigkeit und der Anerkennung des Andern. Was ist darunter eigentlich […] [mehr]
30. März 2015
Demokratie: Staatsform oder Lebensform?
Warum gerät die Demokratie immer wieder ins Schlepptau der Wirtschaft? Meine These: weil wir sie zu klein denken. Wir verstehen sie seit jeher als die beste Staatsform, dabei müssten wir sie als die beste Lebensform begreifen. Solange wir sie auf Prozesse und Strukturen des Staates beschränken, wird […] [mehr]
24. Juli 2014
Kann die Demokratie den Kapitalismus neu verfassen?
Die Bankenwelt erweist sich als lernunfähig. Das Krisenrisiko ist seit 2008 eher noch gewachsen. Wenn die CS im vergangenen Mai den Entzug der Lizenz in den USA nicht mit einem Schuldbekenntnis und einer Busse von 2,5 Mrd. Franken hätte verhindern können, stünden wir heute wohl vor einem […] [mehr]
23. Januar 2014
Der lange Weg in die Krise und Mutmassungen über einen gangbaren Ausweg
Diskussion der Studie von Wolfgang Streeck (2013): Die gekaufte Zeit. Die vertagte Krise des demokratischen Kapitalismus. Berlin: Suhrkamp Verlag. Die öffentliche Diskussion über die Finanzkrise, die 2008 erhebliche Irritationen, Verunsicherungen und Ängste ausgelöst und vermeintliche Gewissheiten relativiert hat, ist etwas verebbt. Dies bedeutet jedoch keineswegs, dass diese […] [mehr]
23. Januar 2014
Thesen zur Entwicklung von Demokratie und Kapitalismus in der Schweiz
I. Zum faktischen Machtverhältnis von Demokratie und Kapitalismus 1. Demokratie und Kapitalismus entwickeln sich auseinander Die Analyse von Streeck trifft im Wesentlichen auch auf die Schweiz zu. Die Krisensymptome sind hier zwar weniger sichtbar, aber die ökonomische Rationalität dominiert auch unsere Gesellschaftsentwicklung. An sich ist die Schweiz […] [mehr]
17. Februar 2013
Manifest zur Steuer- und Finanzplatzpolitik der Schweiz: Kein Schutz mehr für Steuerflucht!
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Netzwerk “kontrapunkt” fordern von der Schweiz mehr internationale Kooperationsbereitschaft beim Kampf gegen die Steuerflucht Die im Netzwerk „kontrapunkt“ vereinigten, hier als erste unterzeichnenden Wissenschaftlerinnen und Universitätslehrer sind besorgt über den internationalen Ansehensverlust und die wachsende Isolation der Schweiz wegen ihrer zögerlichen Haltung in […] [mehr]
16. November 2012
Wie viel Markt darf sein?
Der Markt ist das Reich der Nützlichkeit. Hier handelt jeder nach seinem Eigeninteresse. Ob er dabei gewinnt und andere entsprechend verlieren, muss ihn nicht unmittelbar kümmern – solange er sich an das Recht hält. Die Frage, ob sein Verhalten andern gegenüber gerecht sei, muss er sich erst […] [mehr]
28. September 2012
Die Finanzmarktkrise verlangt unser Umdenken
Die Finanzmarktkrise hat auch ihr Gutes. Sie hilft uns, das Verhältnis von Markt und Staat zu klären. Der demokratische Rechtsstaat ist nicht nur Rahmen, sondern auch legitimierende Grundlage der Wirtschaft. Im Fall des Finanzmarktes ist er sogar mehr: Er ist Garant für das Funktionieren unserer Geldwirtschaft. Das […] [mehr]
24. August 2012
Glauben wir eigentlich noch an die Demokratie?
Woher kommt unsere Politikverdrossenheit? Warum überlassen wir die Politik denen, die daraus ihren Nutzen ziehen wollen? Verkommt unser Staat zur Scheindemokratie, in welcher eine selbsternannte Elite hinter unserem Rücken alles Wesentliche vorentscheidet? Ist das Kapital einfach stärker als das Volk? Solche und andere Fragen stellt uns die […] [mehr]
20. Juni 2012
Wovor haben wir eigentlich Angst?
Bildkommentar: Philippe Mastronardi über unsere pubertierende Gesellschaft Wir alle haben ein unterschiedliches Mass an Grundvertrauen mit in die Wiege bekommen oder seither entwickelt, vielleicht auch verloren. So wandern wir mit einer Mischung aus Angst und Zuversicht durch die Welt. Gegenwärtig wird die Angst geschürt und die Zuversicht […] [mehr]
20. April 2012
Rechte und Pflichten: Huhn oder Ei?
Sobald die Sommerzeit gilt und der Frühling Einzug hält, belebt sich die Stadt: Auf Strassen und Plätzen, in Gärten und auf Balkonen erfreuen wir uns am verlängerten Feierabend und geniessen einen Hauch südlicher Freiheit. Jeder tut dies auf seine Art, mal laut, mal leise, mal fröhlich, mal […] [mehr]
13. März 2012
Unsere Freiheit – ist sie Gabe oder Aufgabe?
„Alle Menschen werden frei und gleich geboren“. So sahen es die Revolutionäre der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung und der französischen Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte gegen Ende des 18. Jahrhunderts. Das war eine starke These gegen die feudalistische Herrschaftsordnung in Europa. So liess sich die Aufgabe, die Menschen von […] [mehr]
6. Februar 2012
Sind wir Egoisten?
Ökonomen sagen, wir seien Egoisten und das sei gut so. Denn der Markt sorge dafür, dass dann, wenn jeder nur nach seinem eigenen Vorteil strebe, aus dem Tausch unserer Leistungen das allgemeine Wohl entstehe. Also: weil ich viel Geld verdienen will, arbeite ich gut und gebe mein […] [mehr]
24. Oktober 2011
Das Geld regiert die Welt – oder es dient ihr.
Die Staaten haben die Finanzmärkte in die Freiheit entlassen, ohne ihnen Verantwortung zu überbinden. Nun nehmen die Finanzmärkte die Staaten in die Verantwortung. Das Geldsystem herrscht über das politische System. Unter dem heutigen Finanzmarktregime wird sich das nicht ändern. Erst wenn sich Geld nur noch im Rhythmus […] [mehr]
14. Oktober 2011
L’argent gouverne le monde ou le sert
Il fallait que le jugement des agences de notation frappe la superpuissance américaine et certains pays surendettés d’Europe pour réaliser à quel point notre vision du monde économique était faussée. Le fait que les marchés financiers gouvernent de plus en plus l’économie réelle est apparu au plus […] [mehr]
10. Juli 2011
Eigentum ist kostbar, denn es macht frei!
Krisen, etwa des Finanzsystems, der Umwelt oder ganzer Staatswesen, nähren Zweifel an der Tauglichkeit des kapitalistischen Systems. Die Kritik an den Auswüchsen dieses Systems wird immer breiter, bleibt aber oft bei den Symptomen stehen. kontrapunkt, ein Netzwerk prominenter Schweizer Professoren, setzt bei den tiefer liegenden Ursachen an: […] [mehr]
1. Mai 2011
Stärkung der Stabilität im Finanzsektor: Too Big to Fail
Änderung des Bankengesetzes (Botschaft vom 20. April 2011) Mit Botschaft vom 20. April 2011 beantragt der Bundesrat einige Änderungen des Bankengesetzes, die eine Stärkung der Stabilität im schweizerischen Finanzsektor zur Folge haben sollen. Er kommt damit seinem Versprechen nach, das Too-big-to-fail-Problem unserer zwei Grossbanken rasch anzugehen. Wir […] [mehr]
1. Dezember 2010
Lernen aus der Krise. Auf dem Weg zu einer Verfassung des Kapitalismus
Auszug: Inhalt und Einleitung (Pre-print-Version) Zum Flyer. Zum Inhaltsverzeichnis. 1 Einleitung 1.1 Anlass und Ziel des Dossiers Lehren aus der Krise dürfen sich nicht auf technische Verbesserungen des bisherigen Modells staatlicher Aufsicht über den privaten Finanzmarkt beschränken. Die Krise offenbart grundlegende Konstruktionsfehler des heutigen Geld- und Finanzsystems. Erforderlich ist […] [mehr]
28. Januar 2010
Der Finanzmarkt ist ein Service Public
Die Finanzmarktkrise hat auch ihr Gutes. Sie hilft uns, das Verhältnis von Markt und Staat zu klären. Der demokratische Rechtsstaat ist nicht nur Rahmen, sondern auch legitimierende Grundlage der Wirtschaft.  Im Fall des Finanzmarktes ist er sogar mehr: Er ist Garant für das Funktionieren unserer Geldwirtschaft. Während […] [mehr]
23. September 2009
Freiheit und Verantwortung im „freien Markt“
Immer wieder steht die Politik vor der Frage, wie gesellschaftliche und wirtschaftliche Probleme zu lösen sind: durch staatliche Steuerung oder durch marktwirtschaftlichen Wettbewerb? Soll der Ölpreis den Ausstoss von CO2 reduzieren oder soll eine Lenkungsabgabe dazu motivieren, den Verbrauch von Erdöl zu reduzieren?  Soll der Weltmarkt die […] [mehr]
29. März 2009
Lernen aus der Krise – Notwendig sind jetzt tiefgreifende Reformen
Im Mai 2008 hat kontrapunkt in einem Manifest das amoralische Handeln vie- ler Akteure der Wirtschaft für die drei aktuellen Krisen (die Umwelt-, die Fi- nanz- und die Hungerkrise) verantwortlich gemacht. Inzwischen hat sich aus der Finanz- eine Weltwirtschaftskrise entwickelt. Sie bedroht immer mehr Mitbür- ger in […] [mehr]
3. Oktober 2008
Die Verbandsbeschwerde: ein Element gesellschaftlicher Gewaltenteilung
Die Volksinitiative gegen das Verbandsbeschwerderecht hat zwar im Ständerat wenig Rückhalt gefunden, wird aber im Nationalrat nochmals heftig umkämpft. Dabei wird v.a. um praktische Mängel des Begehrens gestritten, welche allenfalls durch einen Gegenvorschlag der Bundesversammlung behoben werden könnten. Übersehen wird allerdings oft, dass es nicht um die […] [mehr]
7. Mai 2008
Der Glaube an den freien Markt
Die Organisation der globalen und nationalen Wirtschaftsprozesse beruht zurzeit weitgehend auf der Vorstellung, dass ein „freier“, d. h. möglichst unregulierter Markt die wirtschaftlichen Bedürfnisse der Menschen am besten befriedigen könne. Der Wunsch der beteiligten Unternehmen und Investoren, ihre Gewinne zu maximieren, soll als regulatives Prinzip ausreichen, ganz […] [mehr]
9. März 2008
Selbstbestimmung der Arbeit im Rentenalter
Welches AHV-Rentenalter ist das „richtige“? Meist wird darauf mit einem Schema geantwortet: 65, 67 oder „flexibel“. Jedenfalls müsse es für alle gleich sein. Das verlange die Rechtsgleichheit. Diese will allerdings nicht nur Gleiches gleich, sondern auch Ungleiches ungleich behandeln. Unterschiede in Gesundheit, Einkommen und Berufskarriere sollen zu […] [mehr]
18. Mai 2007
De la nécessité d’améliorer l’accueil extrafamilial des enfants
Une alliance autourd’objectifs contradictoires En Suisse, les femmes désirent 2,4 enfants en moyenne. Pourtant, le taux de fécondité se situe à 1,4 enfant par femme. La raison principale de cette différence provient du conflit entre famille et travail. Quelles sont les causes de ce conflit? Il découle […] [mehr]
27. März 2007
La liberté et la responsabilité sur le „marché libre“
La politique est toujours aussi fréquemment confrontée à la meilleure façon de résoudre les problèmes de société et d’économie: à travers les mécanismes étatiques ou la concurrence du marché? Est-ce que le prix du pétrole doit réduire les émissions de CO2 ou faut-il qu’une taxe incitative motive […] [mehr]
28. November 2005
Weniger Staat? – Mehr Verantwortung! Zur Kontroverse um die marktwirtschaftliche Erfüllung öffentlicher Aufgaben
Die öffentliche Auseinandersetzung um die Privatisierung staatlicher Dienste beruht auf Grundlagen, die zu wenig reflektiert werden. Hinter dem Argument der besseren ökonomischen Effizienz privatwirtschaftlicher Dienstleitung steht die Erwartung, weniger Staat bedeute mehr Freiheit. Dabei wird implizit vorausgesetzt, dass das Private der Ort der Handlungsfreiheit sei, während der […] [mehr]