Geschichte

Das „Netzwerk für sozial verantwortliche Wirtschaft“ (NSW/RSE) wurde 1999 als gemeinnütziger Verein gegründet; dies in Reaktion auf die Entwicklung einer vorwiegend auf die Steigerung des Shareholder-Values ausgerichteten Strategie vieler Unternehmen. Gründungsmitglieder waren 11 Akademiker und 1 Unternehmer. Die Überzeugungen der Gründungsmitglieder wurden in den seither nur noch wenig veränderten „Thesen und Zielsetzungen“ festgehalten. Die wichtigsten Ziele waren es, die Diskussion über eine gesellschaftsdienliche Wirtschaft und über wünschenswerte ordnungspolitische Massnahmen zu fördern, Projekte zur Lösung wichtiger gesellschaftspolitischer Probleme in die Wege zu leiten und die Erziehung zum sozial verantwortlichen Handeln in der wirtschaftlichen Ausbildung zu fördern.

Das NSW wuchs schnell bis zu einer Zahl von 200 – 300 Mitgliedern an: Wissenschaftlern, Unternehmern und Unternehmensberatern, Unternehmen und anderen Vereinigungen (als Kollektivmitglieder) sowie interessierten Privatpersonen. Im Jahre 2000 wurde eine Geschäftsstelle mit einem teilzeitlich angestellten Geschäftsführer eröffnet. Die Finanzierung erfolgt über Mitglieder-und Gönnerbeiträge sowie Beiträge von Stiftungen.

Hauptaktivitäten waren seither:

  1. Die Durchführung von wissenschaftlichen Veranstaltungen (z.B. Tagungen zu Themen wie „Eigenkapitalrendite“, „Micro-Kredite“ und „Anlagepolitik der Pensionskassen“) und Vortragszyklen (heute das regelmässig stattfindende Forum).
  2. Grössere Projekte: Dazu gehörte z.B. Die Entwicklung eines Kriterienkatalogs für ein → Audit zu sozial verantwortlichen Unternehmensstrategien, die Durchführung von → Tagungen und Herausgabe eines Buches zum Thema „Ältere Menschen im → Unternehmen“ und das seit dem Jahr 2007 laufende, an inzwischen 65 Schulen → implantierte Jugendprojekt LIFT.

Um den wissenschaftlich interessierten Mitgliedern eine eigene Plattform zu bieten, wurde im Jahr 2003 aus dem NSW heraus kontrapunkt – der Rat für Wirtschafts- und Sozialpolitik gegründet.

Der Rat wurde zunächst nur als formloses wissenschaftliches Gremium geschaffen. Das Ziel war, einen unabhängigen Think Tank für eine langfristig tragfähige, soziale Entwicklung der Schweizer Wirtschaft zu errichten. Die Mitgliedschaft im Rat wurde mit keinerlei Verpflichtungen verbunden, ausser der grundsätzlichen Anerkennung der allgemeinen Zielsetzung (vgl. die Ziele sogleich).

Um die finanzielle Unterstützung durch Stiftungen oder Donatoren zu ermöglichen, wurde im Jahre 2006 der politisch und wirtschaftlich unabhängige Verein „kontrapunkt“ gegründet. Zur Vereinfachung der Administration wurde der zeitweise erfolgreich tätige, inzwischen jedoch nicht mehr benötigte Verein mit Mitgliederbeschluss vom 21. Oktober 2019 wieder aufgelöst. Die Ratstätigkeit wird fortgesetzt. An der selben Sitzung wurde beschlossen mit AREF (Association pour Renouveler la Recherche et l’Enseignement en Economie et Finance) eine Partnerschaft einzugehen. Der Verein AREF wurde am 16. März 2017 an der Universität Freiburg gegründet. Er bildet eine institutionelle Fortsetzung der 2011 vom „Observatoire de la finance“ ins Leben gerufenen Aufforderung zur Erneuerung von Forschung und Lehre in den Bereichen Finanzen, Wirtschaft und Management im Dienste des Gemeinwohls.

Seit seiner Gründung kann kontrapunkt auf eine reiche Erfahrung in Fragen der freien wissenschaftlichen Meinungsbildung und des Transfers von Erkenntnissen in die Öffentlichkeit zurückblicken. Dabei hat sich das Gremium mit vielfältigen Fragen der wirtschaftlichen, politischen und sozialen Entwicklung auseinandergesetzt.

2006 führte der Rat zusammen mit andren Partnern eine Tagung über die familienexterne Kinderbetreuung durch und reichte dazu eine Petition an den Bundesrat ein, die positiv aufgenommen wurde. 2009 folgte eine Tagung zur Frage, ob der Steuerwettbewerb unsere Wirtschaftsordnung gefährde und ob deshalb eine grundlegende Reform der Steuerpolitik in der Schweiz erforderlich sei. 2008 und 2009 veröffentlichte der Rat je ein Manifest zur Krisenanfälligkeit unserer Wirtschaft‚ 2010 ein Buch dazu unter dem Titel „Lernen aus der Krise – Auf dem Weg zu einer Verfassung des Kapitalismus“ (mehr dazu unter „kontrapunkt-Manifeste“).

Das Schwergewicht der Tätigkeit lag bis ins Jahr 2012 hinein in der Publikation von Artikeln in der Tagespresse. Dabei konnte allerdings rund ein Viertel der beschlossenen Texte in keiner Zeitung mit nationaler Ausstrahlung untergebracht werden. Deshalb entwickelte der Rat eine neue Strategie, welche Ende 2012 zur Schaffung einer interaktiven Plattform im Internet führte.